Was bedeutet die Digitalisierung für die Zukunft von Bildung, Gesellschaft und Wirtschaft? Wie werden sich Arbeitsplätze verändern? Welche Kompetenzen benötigen Menschen hierzulande, um den Anforderungen jetzt und künftig gewachsen zu sein?
Vor dem Hintergrund dieser Fragen verpflichtete sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode, sich durch die Erarbeitung einer Digitalen Agenda umfassend mit den Herausforderungen der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Das Ziel ist hoch gesteckt: Deutschland soll zum digitalen Wachstumsland Nr. 1 in Europa werden. Die knapp 40 Seiten starke „Digitale Agenda 2014 – 2017“ wurde am 20. August 2014 in Berlin vorgestellt. Ein korrespondierendes Online-Portal visualisiert die Kernpunkte des Strategiepapiers.
Unterteilt ist die Initiative in insgesamt sieben Handlungsfelder:
– Digitale Infrastrukturen
– Digitale Wirtschaft und digitales Arbeiten
– Innovativer Staat
– Digitale Lebenswelten in der Gesellschaft gestalten
– Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien
– Sicherheit, Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft
– Europäische und internationale Dimension der digitalen Agenda
Stellenwert von Bildungsthemen in der Digitalen Agenda
Neben Strategien zur digitalen Wirtschaft, digitalem Arbeiten und zu Sicherheitsaspekten der „digitalen Revolution“ enthält das Papier auch Ansätze und Ausblicke zu digitalen Nutzungsmöglichkeiten im Bildungsbereich. Zentrales Anliegen der Agenda ist es, das Bildungssystem in einer Weise zu gestalten, dass es Menschen bestmöglich auf Anforderungen und Möglichkeiten einer digitalen Gesellschaft vorbereitet. Dies schließt neben Forschung und beruflicher Bildung auch und vor allem die schulische Bildung mit ein. Konkrete Maßnahmen soll eine Strategie „Digitales Lernen“ liefern, die sich aus Bund, Ländern und relevanter Akteure aus dem Bildungsbereich zusammensetzt. Zentraler Bestandteil wird hierbei die planmäßige Stärkung der Medienkompetenz z.B. in Schulen sein.
Was bedeutet das für Schulen?
Digitale Kompetenzen sind zu einer elementaren Anforderung für das Bestehen in unserer Wissensgesellschaft geworden. Vor diesem Hintergrund ist es für Schulen von entscheidender Bedeutung, diese Kompetenzen zu lehren. Dazu gehören
– Heranführung und Nutzung digitaler Medien im Unterricht
– Vermitteln von Zugängen zu bildungsrelevanten Online-Inhalten
– Heranführen an IT-Themen und Hinführen talentierter junger Menschen zu diesbezüglichen Berufsfeldern bzw. Studienfächern
Des Weiteren will sich die Bundesregierung für Kostenfreiheit von digitalen Online-Lernmitteln einsetzen und somit den freien Zugang zu bildungsrelevanten Inhalten (Stichwort: OpenEducational Resources) im Internet gewährleisten.
Reaktionen auf die Digitale Agenda
Einer der größten Kritikpunkte an der Digitalen Agenda ist der Mangel an konkreten Vorschlägen. Insbesondere im Handlungsfeld Bildung lässt das Papier verbindliche Zusagen für die Umsetzung vermissen. Eine informative Übersicht über Standpunkte und Forderungen seitens der Privatschulen gibt das aktuelle Positionspapier des Verbands Deutscher Privatschulen (VDP) .
Die zentralen Forderungen des VDP:
Qualifizierungsoffensive für Lehrkräfte: Die Vermittlung medienpädagogischer Inhalte muss stärker in den Ausbildungscurricula für Lehrkräfte verankert werden.
Förderung der Infrastrukturentwicklung: Staatliche und freie Schulen müssen gleichermaßen mit digitalen Geräten und entsprechender Software ausgestattet werden.
Urheberrecht digitaler Lernmedien: Die Nutzung zahlreicher Online-Inhalte im Unterricht bewegt sich noch zu oft in einer rechtlichen Grauzone. Nötig ist hier eine klare Rechtslage und die Förderung von sogenannten Open Educational Resources (OER).
Profilschulen „IT/Digital“: Begrüßt wird die Schaffung sogenannter Profilschulen IT/Digital.