Bislang unveröffentlichte Zahlen einer Alphabetisierungsstudie der Universität Hamburg im Auftrag des Bundesforschungsministeriums zeigen, dass siebeneinhalb Millionen Männer und Frauen zwischen 18 und 64 Jahren keinen zusammenhängenden Text lesen und schreiben (funktionaler Analphabetismus) können. Zwei Millionen von ihnen fällt selbst das Lesen und Schreiben einzelner Wörter schwer. Somit können doppelt so viel Menschen wie bisher gedacht kaum lesen und schreiben. Laut dem dpa-Dossier Bildung Forschung (Nr. 37, 12.09.2011, S. 18) waren die Ergebnisse der Studie bereits im Frühjahr veröffentlicht worden. Als Reaktion darauf vereinbarten die Bundesministerin für Bildung und Forschung und die Kultusminister der Länder in einem «Grundbildungspakt» Maßnahmen gegen den funktionalen Analphabetismus. Der Pakt soll auf der Kultusministerkonferenz im Oktober in Berlin verabschiedet werden. Bereits im Februar verwies ein Artikel der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ auf das Vorhaben des Bundesforschungsministeriums, ein Programm zur Alphabetisierung und Bildung am Arbeitsplatz zu starten und dafür bis 2014 20 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
In der letzten Woche fand der Weltalphabetisierungstag der UNESCO statt. Durch Preise und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen gerät so die „leo. – Level-One Studie“ der Universität Hamburg aus dem Frühjahr wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses.
Man darf gespannt sein, wie konkret die Pläne der Kultusministerkonferenz zur Alphabetisierung aussehen werden! Sollten Sie Interesse an dem Thema haben, empfehlen wir Ihnen die Webpräsenz des Bundesverbands Alphabetisierung und Grundbildung e.V., die über Analphabetismus, Kampagnen dagegen, geeignete Lese- und Schreibkurse in unterschiedlichen Regionen und die Arbeit des Verbandes informiert.